Router
Server 192.168.0.1 |
Router 192.168.0.2 195.37.209.36 |
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Workstation 192.168.0.10 |
Provider 195.37.209.1 |
Frage: Ist so ein Router ein Server oder ein Client?
Nun - ein Router ist beides - ein Zwitter sozusagen. Wenn man ihn vom LAN aus betrachtet, dann
verhält er sich wie ein Server der den "Dienst" Gateway bereitstellt, und
"von außen" sieht er wie ein Client aus.
Seine primäre Aufgabe ist, Informationen aus dem LAN mit einem anderen Netzwerk (z.B. das
Internet) auszutauschen. Natürlich sollte er dabei auch zusehen, daß niemand "von
außen" einfach auf das LAN zugreifen kann.
IP-Masquerading ist daher angesagt.
Vielleicht ist es Dir etwas seltsam vorgekommen, daß der Router gleich zwei IP-Adressen hat. Wirklich seltsam, aber ganz logisch, wenn man bedenkt, daß ein Rechner gar keine IP-Adresse haben kann. Nur die Netzwerkkarte oder die ISDN-Karte kann eine IP-Adresse haben. Und unser Router hat beides - also auch zwei IP-Adressen.
Die erste, also die 192.168.0.2, ist seine Netzwerkkarte. Wie jeder andere Rechner im LAN auch...
Die zweite, also die 195.37.209.36, ist seine ISDN-Karte. Und diese Adresse kriegt er mittels DHCPerst, wenn er sich mit seinem Provider verbindet.
Aus dieser "Hardware" ergibt sich dann schon die sogenannte Routing-Tabelle, aus der er sich die Informationen herholt, die er als "Paketübermittler" braucht:
Wir sind zunächst noch "offline":
Kernel IP routing table Destination Gateway Genmask Flags MSS Iface -------------------------------------------------------- 192.168.0.9 0.0.0.0 255.255.255.255 UH 1500 ippp0 192.168.0.0 0.0.0.0 255.255.255.0 U 1500 eth0 127.0.0.0 0.0.0.0 255.0.0.0 U 3584 lo
- Der erste Eintrag ist eine Hostroute, zu erkennen an den Flags "UH" und der
Netzwerkmaske (Genmask) 255.255.255.255.
Übrigens - das "U" bei den Flags steht für "UP", frei übersetzt also "aktiv".
Zieladresse (Destination) ist zunächst noch ein "Dummy": 192.168.0.9 und das ganze ist an das Interface (Iface) ippp0 (=ISDN-Karte) gebunden.
Die maximale IP-Paketgröße (MSS) beträgt 1500 Bytes. - Dann kommt eine Netzwerkroute, zu erkennen an den Flags "U" und der Netzwerkmaske
(Genmask) 255.255.255.0, mit der sich das Interface (Iface) eth0 (=Netzwerkkarte)
an das LAN koppelt. Auch hier beträgt maximale IP-Paketgröße (MSS) 1500
Bytes.
- Zu Testzwecken noch der dritte Eintrag, der sogenannte "Loopback", für den reinen Betrieb als Router aber eher uninteressant.
Nun gehen wir Online, und jetzt wird es interessant:
Kernel IP routing table ------------------------------------------------------------- Destination Gateway Genmask Flags MSS Iface 195.37.209.1 0.0.0.0 255.255.255.255 UH 1500 ippp0 192.168.0.0 0.0.0.0 255.255.255.0 U 1500 eth0 127.0.0.0 0.0.0.0 255.0.0.0 U 3584 lo 0.0.0.0 195.37.209.1 0.0.0.0 UG 1500 ippp0
- Der erste Eintrag läßt vermuten, daß die ISDN-Karte vom Provider die
Adresse 195.37.209.1 zugewiesen bekommen hat. Das ist aber völlig falsch, denn es
geht bei dieser Hostroute darum, an welchen Host die weiterzuleitenden IP-Pakete geschickt
werden sollen. Das ist dann auch "zufällig" die Gatewayadresse des Providers.
Es bleibt dabei: Der "Client-Teil" des Routers hat die vom Provider dynamisch zugewiesene IP-Adresse 195.37.209.36, die an seine ISDN-Karte gebunden ist.!!! - Den zweite Eintrag kennen wir schon...
- Den dritten auch...
- Und dieser vierte Eintrag ist der eigentliche Gag an der ganzen Sache: Die
Gateway-default-Route zu erkennen an den Flags "UG" und an der Gatewayadresse
(Gateway) 195.37.209.1.
Doch was ist das für eine Zieladresse?
Nun die 0.0.0.0 steht für "Default", also "voreingestellt" oder "wenn vom Router nicht anders verordnet".
Also alle IP-Paketchen, die nicht zum eigenen Netz gehören (das genau ist mit "default" gemeint) sollen zu diesem Gateway geschickt werden. Und dieses Gateway entscheidet dann anhand der Adresse des IP-Paketchens, ob es für sein Netz (also alle IP's mit 195.37.209.x) bestimmt ist, oder nicht. Dort passiert also haargenau das gleiche, wie auf unserem Router, nur mit einer etwas anderen IP-Adresse. Und das gilt für den Rest des Internets auch....
- Es kommt am Router an. Der Router schaut auf den Absender 192.168.0.10 - aha - einer aus dem LAN
- Der Router schaut auf die Adresse: 137.78.99.24 - aha - "Ausländer"!
- Also Absender löschen und den eigenen Absender (195.37.209.36) draufkleben. Das ist IP-Masquerading 1. Teil, denn niemand soll ja "von außen" merken, daß hinter dem Router noch ein ganzes LAN steckt.
- Absender merken, denn wenn die Antwort vom Absender 137.78.99.24 kommt, dann
muß diesmal die Adresse dieser Antwort (logischerweise 195.37.209.36, denn
das hatte unser Router vorher draufgeklebt) wieder umgeklebt werden auf 192.168.0.10:
IP-Masquerading 2. Teil. - Und ab geht die Post zum Provider. Dieser stellt fest: Nicht für mein Netz, also weiter zum nächsten Gateway. Dieses stellt fest, daß... Und so geht die Reise weiter bis zur NASA.
Zuckerl:
Nun muß man nicht immer weit entfernte und möglichst noch riesengroße Dateien
anfordern. Denn wenn auf dem Router ein sogenannter Proxy installiert ist, dann
lohnt es sich in mindestens 90% aller Fälle, erst mal im Proxy-Cache (ein organisierter
Haufen Dateien auf der Festplatte) nachzuschauen, ob diese Datei schon mal geladen worden ist.
Wenn ja, nur mal das Dateidatum (wenige Bytes) des Originals mittels ICP abfragen und
es mit dem der Datei im Cache vergleichen. Stimmt dieses überein - wie gesagt in mindestens 90%
aller Fälle, dann die Datei nicht anfordern, sondern direkt vom Cache zum Netzwerkteilnehmer
schicken.
Der Geschwindigkeitsgewinn ist wirklich berauschend!!!!